Liebe Leser,
ich finde die Spaltung der SAV, die zur Gründung der Sol (Sozialistische Organisation Solidarität) führte zwar sehr traurig, aber ich gratuliere Sol gern zu ihrem 1. Geburtstag, den sie am 8. September feierten. Auf solidaritaet.info findet ihr sehr interessante und politische sehr erhellende Artikel. Ich kennen in meiner Heimatstadt Mitglieder von Sol.
Ich werde demnächst aber, wie ihr euch denken könnt, nicht nur Soziale Themen behandeln, sondern stehe dazu, dass ich mich besonders den GRÜNEN Themen verpflichtet fühle. Das ist mir in vielen Bereichen sogar, teilweise wichtiger! Obwohl sich das natürlich nicht ausschließt, sondern Hand in Hand geht.
Ich glaube aber trotzdem, dass ihr euch über Sol informieren solltet, besonders auch als Christdemokraten, Grüne, den Linken mit den SOL etwas verändern wollen und können, und sogar den Liberalen usw. denn ihr könnt viel von ihnen lernen!
Jesus war nämlich ein Revoluzzer und wäre heutzutage wahrscheinlich Sozialist!
Erfolgreicher Neuaufbau unter erschwerten Bedingungen begonnen
Die Sozialistische Organisation Solidarität (Sol) ist gleichzeitig eine erfahrene und junge Organisation. Formell gegründet wurde sie am 8. September 2019, einen Tag nachdem sich die Sozialistische Alternative (SAV) als Folge einer Spaltung der internationalen Organisation Komitee für eine Arbeiter*inneninternationale (CWI) auf einer Sonderkonferenz in zwei Teile gespalten hatte – und feiert damit in diesem Monat ihren ersten Geburtstag.
Die Minderheit, wozu die Mehrheit des Bundesvorstands und der Bundesleitung gehörte, gründete daraufhin die Sol – allerdings mit dem Selbstverständnis, die Programmatik und Traditionen der SAV weiterzuführen, die von der Mehrheit in einer Reihe wichtiger Fragen aufgegeben worden waren. Dazu gehörten aus Sicht der heutigen Sol-Mitglieder die Verteidigung eines sozialistischen Übergangsprogramms in Massenbewegungen und Wahlkampagnen, eine strategische Orientierung auf Arbeit innerhalb der Gewerkschaften und eine klare Opposition gegen kleinbürgerliche Identitätspolitik.
Bilanz der Spaltung
Nicht alle, die uns in den Jahren zuvor als Mitglieder der SAV gekannt hatten, konnten die Trennung in zwei Organisationen nachvollziehen. Aus unserer Sicht hat die Entwicklung der beiden Organisation auf internationaler Ebene und in Deutschland jedoch bestätigt, dass dieser Schritt eine traurige Notwendigkeit war, um die marxistischen Traditionen und Prinzipien, für die die SAV über 25 Jahre gestanden hatte, zu verteidigen. Hier ist nicht der Platz, um eine umfassende Bilanz der politischen Entwicklung beider Organisationen im letzten Jahr vorzunehmen. Wir werden das in den nächsten Monaten im Rahmen einer geplanten Buchveröffentlichung mit Dokumenten aus dem Fraktionskampf nachholen. Aber es sei nur darauf hingewiesen, dass die SAV während der Corona-Pandemie ein gesundheitspolitisches Programm propagiert hat, das gänzlich im Rahmen der kapitalistischen Verhältnisse verharrte, in dem weder die Begriffe „Kapitalismus“, „Antikapitalismus“ oder „Sozialismus“ vorkamen und das einen linksreformistischen Charakter trug. Genau eine solche Entwicklung hatten wir den Genoss*innen vorher gesagt: dass sie das sozialistische Programm in ein nicht-sozialistisches Minimal- und ein sozialistisches Maximalprogramm trennen und den Massen gegenüber auf die sozialistischen Aspekte verzichten werden. Artikel, in denen sie von den „Privilegien“ des männlichen Teils der Arbeiter*innenklasse und „alten weißen Männern“ schreiben, die sich von kämpferischen Frauen “bedroht” fühlen, zeigen, dass sich die von uns vorher gesagten Anpassung in Richtung kleinbürgerlichem Feminismus entwickelt, genauso wie es in der alten SAV undenkbar gewesen wäre, dass ein führendes Mitglied in seiner Betriebsrats-Funktion öffentlich eine sozialpartnerschaftliche Position einnimmt und die Organisation dazu wochenlang schweigt.*
Sol konsolidiert und gestärkt
Wir haben in der Sol ein großes Augenmerk darauf gelegt, unser Programm unter den Mitgliedern zu klären und mit einer politischen Orientierung auf die Arbeiter*innenklasse und Jugend an den Neuaufbau der Organisation zu gehen. Ergebnis ist unter anderem die Überarbeitung unseres Forderungskatalogs und eine programmatische Broschüre zur Automobilindustrie, die permanente Überarbeitung unseres klar sozialistischen Programms zur Corona-Krise, die tragende Mitarbeit in der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften (VKG), fortgesetzte Aktivitäten im Bereich der Krankenhäuser und des öffentlichen Dienstes und viele örtliche Kampagnen und Aktivitäten, wie zum Beispiel zur Verteidigung der Arbeitsplätze bei ThyssenKrupp durch die Sol Bochum.
Wir konnten neue Gruppen in Bochum und Hamm bilden und die jungen Ortsgruppen in Mainz und Lemgo festigen. Seit der Gründung der Sol konnten wir unsere Mitgliedschaft um 25 Prozent steigern. Wir unterstützen die CWI-Gruppe in Österreich und konnten helfen, dass auch dort die Mitgliedschaft wächst. Wir führen den Manifest-Verlag weiter (der nicht nur als erster linker Verlag ein Buch mit dem Titel „Pandemische Zeiten“ zur Corona-Krise herausbrachte, sondern auch anlässlich des 80. Todestags Leo Trotzkis insgesamt fünf Titel von und über Trotzki veröffentlicht), geben die Monatszeitung „Solidarität“ heraus und haben mit der Herausgabe eines zwei Mal im Jahr erscheinenden Theoriemagazins unter dem Titel „sozialismus heute“ begonnen. In der LINKEN sind wir weiterhin in einer Reihe von Kreisverbänden und Basisgruppen aktiv und bringen dort sozialistische Positionen ein und beteiligen uns an der AKL als dem linksoppositionellen Zusammenschluss innerhalb der Partei. Viele unserer jungen Mitglieder sind im Jugendverband linksjugend[‘solid] aktiv, so auch in den Landessprecher*innenräten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
Wir sind stolz darauf, was wir in diesem einen Jahr auf die Beine gestellt haben und zuversichtlich auf dieser Basis eine starke revolutionär-marxistische Kraft aufzubauen. Wir laden alle Leser*innen ein, mit uns in Diskussion zu treten und dabei mitzumachen.
*= Der Artikel wurde am 28.8. verfasst und erschien zuerst in der Septemberausgabe der Sol-Zeitung “Solidarität”. Am 31.8. veröffentlichte die SAV auf ihrer Webseite einen Artikel und ein Flugblatt zu dem hier angesprochenen Betrieb, in dem jedoch eine kritische Auseinandersetzung mit der Politik und den Äußerungen von Betriebsrat und Gewerkschaft fehlt.
Quelle: https://solidaritaet.info