Das 800. mosaik-Comicmagazin und kein Ende in Sicht!

© mosaik

ARTIKEL von Christian Kaiser:
Herzliche Glückwünsche dem mosaik, denn dieses Comicmagazin hat wieder mal ein Jubiläum! Insgesamt gibt es von den Digedag-Heften und den mosaiks mit den Abrafaxen 800 Hefte! Und diesmal gibt es sogar etwas ganz Besonderes: Im Handel gibt es sieben verschiedene Cover und die Abonnenten bekommen auch eines Extra, aber leider nur dieses und nicht die Hefte im Handel. Das mosaik ist sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Dieses gilt als die bedeutendste Sammlung von Rekorden. Seit 1955 erscheint jährlich ein neuer Band mit neuen Rekorden. Das MOSAIK wurde für 1995 als “längster Fortsetzungscomic der Welt” aufgenommen. Also genauer gesagt gibt es 229 Hefte mit den Heften der Digedags und 571 mit den Abrafaxen. Außerdem gibt es auch das Mädchen-mosaik mit Anna Bella und Caramella mit 56 Heften, sowie eine Serie mit dem Namen DIE ABRAFAXE mit 10 Heften und verschiedene Alben, sogar kurze Trickfilme und den Kinofilm: Die Abrafaxe unter schwarzer Flagge. Und dann sind da noch die Fanzines, also Fan-Magazine, in denen Fan-Comics und Berichte veröffentlicht werden.

© mosaik – Werbung im Doberaner Hof Rostock

Das mosaik wurde 1955 in der damaligen DDR von Hannes Hegen erfunden. Er war aber nicht der Einzige, der es zeichnete und die Geschichten erfand, es gibt ein ganzes mosaik-Kollektiv, ein Wort welches die heutige Jugend vielleicht gar nicht mehr kennt. Gut, dass man es heute googeln kann! Witzigerweise hat das mosaik 30% erwachsene Leser, 70% sind Kinder und Jugendliche.

Das mosaik mit den drei Kobolden Dig, Dag und Digedag gab es ganze 20 Jahre, von 1955 bis 1975. Das Tolle ist jedoch, dass alle Serien, obwohl von der DDR-Regierung gewollt, trotzdem nicht politisch wurden. Das Problem war nur, dass genau das 1975 mit zum Ende der Digedags führte, da sich Hannes Hegen mit dem Verlag Junge Welt verstritt. Die Digedags haben immer noch enorm viele Fans und wurden auch nachgedruckt, witzigerweise sogar in Postkartengröße. Die Digedags waren sogar schon im Weltraum, die Abrafaxe ebenfalls, allerdings nicht im mosaik sondern in der Heftserie DIE ABRAFAXE und in Onepagern, die in Zeitungen und Sammelbänden veröffentlicht wurden.

MOSAIK-Werbung
© mosaik – Werbung im Doberaner Hof Rostock


Die Abrafaxe, Abrax, Brabax und Califax, ohne die das mosaik 1976 eingestellt worden wäre sind stark an die Digedags angelehnt, allerdings sind sie im Gegensatz zu den Digedags keine drei Brüder sondern drei Freunde. Schöpfer waren Lona Rietschel und Lothar Dräger.

Das mosaik erscheint schon fast seit Beginn 1955 jeden Monat. Das Nebenuniversum DIE ABRAFAXE erschien von 1998 bis 2002 in zwei Staffeln zu je fünf Heften. In modernem Layout wurden spannende Zeitreiseabenteuer mit Abrax, Brabax, Califax und ihrer Begleiterin Max erzählt. Ein informativer Artikel zur 2. Staffel findet sich im Mittelteil von Mosaik 301. Und dann gibt es ja noch das Mädchen-mosaik mit 56 Ausgaben Doch das ist eine andere Geschichte, für ein anderes Mal.

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FACTS & STORIES und die Mad Artists gratulieren dem mosaik! Und im nächsten Heft, dass bald erscheint wird es einen Artikel übers mosaik geben. Und schaut mal in den Kiosk, da gibt es 7 verschiedene Cover-Versionen und die Abonnenten bekommen sogar ein EXTRA-Cover. ABER FALLT NICHT AUF DIE “EBAY-VERBRECHER” HEREIN, DIE DIE NEUEN HEFTE FÜR HUNDERTE EURO VERKAUFEN! Die tollen Fotos stammen übrigens aus dem Doberaner Hof. Diese Dekoration wird jeden Tag gewechselt und begeistert jung und alt.

Nun noch ein paar Informationen zu den Erfindern den Erfindern der Digedags und der Abrafaxe.

ERFINDER DER DIGEDAGS:

Hannes Hegen war von 1955 bis 1975 Chef beim MOSAIK.

Geboren wurde Johannes Eduard Hegenbarth (so sein richtiger Name) als Sohn von Auguste und Hugo Hegenbarth am 16. Mai 1925 in Böhmisch Kamnitz (heute: Česká Kamenice). Er besuchte von 1939 bis 1942 die Staatsschule für Glasveredlung und Kunstglasindustrie in Steinschönau (heute: Kamenický Šenov), die er mit der Note “lobenswert” abschloss. Dazwischen nahm er kurzzeitig auch an der Reichshochschule für angewandte Kunst Wien an einem Kurs für “Volks- und Brauchtum” teil. Von 1943 bis 1945 war er als Infanterist an der Westfront.

Nach dem Krieg studierte er von 1947 bis 1950 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 1950 bis 1954 arbeitete er beim Vorgänger der satirischen Zeitschrift “Eulenspiegel”, dem “Frischen Wind”. Die Legende sagt, dass er just, als man im Verlag “Neues Leben” über die Herausgabe einer Comic-Zeitschrift nachdachte, mit den Entwürfen für eine Bilderzeitschrift namens MOSAIK dort anklopfte. So konnte das erste Heft mit den drei Hauptfiguren, den Digedags, am 23. Dezember 1955 erscheinen. Später wechselten das Mosaik und Hannes Hegen zum Verlag Junge Welt.
Nach Unstimmigkeiten mit dem Verlag Junge Welt kündigte Hegen 1975 seinen Vertrag und nahm die Rechte an seinen Figuren mit, so dass das MOSAIK seitdem mit neuen Hauptfiguren, den Abrafaxen, erscheint. Zuletzt lebte Hannes Hegen zurückgezogen in Berlin und arbeitete an der Neuherausgabe der alten Digedag-Abenteuer in Form von Büchern und Reprint-Mappen. Hannes Hegen erhielt 2008 den Max-und-Moritz-Preis, die bedeutendste deutsche Auszeichnung für Comic-Künstler des Internationalen Comic-Salon – Erlangen.

Am 30. November 2010 erhielt Johannes Hegenbarth aus den Händen von Kulturstaatssekretär André Schmitz das vom Bundespräsidenten Christian Wulff verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande für seine schöpferische Arbeit.

Hannes Hegen verstarb am 8. November 2014 in Berlin.

https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Hannes_Hegen

ERFINDERIN DER ABRAFAXE:

Lona Rietschel (21. September 1933 in Reppen – 19. Dezember 2017 in Berlin) war eine deutsche Comiczeichnerin. Lona Rietschel studierte Modegrafik und Zeichentrick, mit dem Ziel Trickfilmzeichnerin zu werden. Da das DEFA-Studio für Trickfilme jedoch nach Dresden verlegt wurde und Rietschel Berlin nicht verlassen wollte, bewarb sie sich beim Comicmagazin Mosaik. Jedoch erst als der Zeichner Nikol Dimitriadis 1960 in Westdeutschland blieb, wurde Lona Rietschel angestellt. Lona Rietschel wurde schnell zur wichtigsten Zeichnerin des Comics. Sie gestaltete die Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag und Nebenfiguren wie Ritter Runkel. Sie erfand auch die Abrafaxe.

https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Lona_Rietschel

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ERFINDER DER ABRAFAXE:

Lothar Dräger (* 19. Januar 1927 in Schwennenz; † 9. Juli 2016 in Potsdam) war ein deutscher Comicautor.

Lothar Dräger studierte nach dem 2. Weltkrieg zunächst Gesang und wurde Opernsänger. 1957 wechselte er jedoch den Beruf und wurde ab Heft Nummer 11 mit Hannes Hegen und dessen Schwager Hans Oesterreicher Texter und Ideengeber beim Mosaik. Dräger recherchierte die historischen Hintergründe der Geschichten, textete lustige Verse, erstellte Exposés und verfasste die Gags für die Helden des Mosaiks, die Digedags.

Nachdem es 1975 zum Bruch zwischen dem Verlag und Digedag-“Vater” Hannes Hegen kam, wurde Lothar Dräger mit Lona Rietschel zum geistigen Vater der Abrafaxe, die die Digedags beerbten. Nun war er der künstlerische Leiter, machte Aufrisse und zeichnete sogar manche Seiten selbst.

https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Lothar_Dr%C3%A4ger

Mehr Information gibt es hier:
Die Webseite der Digedags: https://www.digedags.de/
Die Webpage der Abrafaxe: https://www.abrafaxe.com/
Das Mädchenmosaik: https://www.annabellacaramella.de/
mosapedia: Das Wikipedia rund ums MOSAIK: http://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Hauptseite
MOSAIKER: Das MOSAIK-Fanzine aus Erfurt: https://www.mosaiker.de/
Rostocker Mosaik-Initiative: http://www.mosaik-initiative.de/

Euer Chr!s